Sexualität nach Brustkrebs
(Dr.Gabriele Traun-Vogt,
Peter F. Herdina)
Mit Brustkrebs ist ein massiver Einschnitt in Ihr Sexualleben passiert. Die Brust als
Sexualorgan ist Ausgangspunkt einer Erkrankung und bleibt trotzdem ein Ort, an dem
Lust empfunden werden kann und über die Sexualität gelebt wird.
Warum ich? Warum Brustkrebs? Wer ist „schuld“?
Diese Frage würde sich nicht stellen, wäre Sexualität nicht mit den unterschiedlichsten
Werten verbunden:
Tatsache in unserer Gesellschaft ist, dass Sexualität als gut oder böse, falsch oder richtig, erlaubt oder verboten bewertet wird.
Viele Frauen und ihre Partner stellen sich daher die Frage, ob in ihrer sexuellen Geschichte Böses, Falsches oder Verbotenes vorgekommen ist, für das sie jetzt mit der Krankheit Brustkrebs
bestraft werden könnten.
Falls Sie geneigt sein sollten, diese Frage positiv zu beantworten, müssen wir Ihnen
massiv widersprechen:
Keinesfalls sind Ereignisse wie vor- und außereheliche Sexualität, Fehlgeburt, Schwangerschaftsabbruch, sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, psychische oder physische
Gewalt Ursachen von Brustkrebs.
Bei 5-10 % aller Frauen ist Brustkrebs genetisch bedingt, bei allen anderen Frauen
ist die Ursache ein noch weitgehend unerforschtes, komplexes Zusammenspiel vieler
verschiedener Faktoren.
Niemand ist also schuld – weder Sie selbst, noch Ihr Partner, noch sonst irgend jemand !
Gute Sexualität hat immer etwas mit Schenken zu tun – und verschenken können
Sie nur etwas, das Sie haben und hergeben können, ohne sich selbst zu schädigen.
Also ist zunächst alles, was Sie stärkt, nährt und wieder ins Gleichgewicht bringt,
die Voraussetzung für gemeinsame Sexualität.
Kurzum: es geht um das Einlassen auf den Prozess, Sexualität miteinander neu zu
entwickeln, den Sie schon mehrfach gemeinsam gemeistert haben – Sie können
auf Ihre Erfahrungen zurückgreifen.
Was tun bei……
Scheidentrockenheit
Örtlich angewendete östrogenhaltige Cremes oder Zäpfchen, 1-2 x pro Woche; nicht
östrogenhaltige Zäpfchen, Gleitgel oder Vaseline beim Verkehr
Schlafstörungen
Antidepressiva mit schlaffördernder Wirkung; pflanzliche Therapien mit Auszügen aus
Baldrian, Hopfen, Melisse oder Passionsblume. Weitere unterstützende Maßnahmen
kann die komplementäre Medizin und / oder die Traditionell chinesische Medizin
bieten. Auch Yoga und Bäder mit ätherischen Ölen können Frauen helfen
Hitzewallungen, Depressionen, sexuelle Lustlosigkeit
Antidepressiva, Antiepileptika, bei Hitzewallungen auch Akupunktur, Kneippbäder
und Yoga
Abbau von Knochensubstanz (Osteoporose)
Orale Therapie mit sogenannten Bisphosphonaten (hemmen weiteren Knochenabbau)
täglich oder 1 x pro Woche, in Kombination mit täglich eingenommenen
Calcium-Vitamin-D-Tabletten, zusätzlich regelmäßig Bewegung.
Weitere Informationen zum Thema Sexualität und Brustkrebs findet Ihr unter:
https://www.dr-traun-vogt.at/sexualitaet-nach-brustkrebs.pdf
Dr. Gabriele Traun-Vogt
Klinische Psychologin, Systemische Psychotherapeutin,
Leiterin des klinisch-psychologischen
Dienstes der Abteilung für Spezielle
Gynäkologie an der Universitätsklinik für
Frauenheilkunde am AKH Wien un
d Psychotherapeutin
in freier Praxis
Kontakt: www.dr-traun-vogt.at
Peter F. Herdina
Systemischer Coach und Supervisor mit
Schwerpunkt Gesundheitswesen sowie
systemischer Psychotherapeut für Paare
und Einzelpersonen in privater Praxis,
Lehrtätigkeit in der Ausbildung von systemischen
Beraterinnen/Beratern
Kontakt: herdina@networld.at