Musik für Intensiv-Patienten
Ärzte testen die Wirkung von Musik auf Patienten der Intensivstation
Studie:
Beatmete Patienten wurden mit klassischer Musik berieselt.
Ergebnis:
Ihr Stresshormon-Pegel sank und sie brauchten weniger Schmerzmittel.
Klassische Musik kann Patienten auf der Intensiv-Station beruhigen. Das ergab eine neue Studie von der Universität von Sherbrooke. Ein kanadisches Forscher-Team um Dr. Genevieve Beaulieu-Boire wertete dafür die Daten von 49 erwachsenen Patienten aus, die auf der Intensivstation lagen und noch mindestens drei Tage lang beatmet werden mussten.
An einem Tag wurden ihnen zwei Mal eine Stunde lang Kopfhörer aufgesetzt und Musik vorgespielt (vormittags und abends), am zweiten Tag erhielten sie nur die übliche medizinische Versorgung, am dritten Tag erhielten sie Kopfhörer, über die aber keine Musik abgespielt wurde.
Von Beethoven bis Debussy
Zur Musikauswahl gehörten klasssiche Stücke in einem langsamen Tempo (60 bpm), darunter Bach, die Mondscheinsonate von Beethoven, ein Wiegenlied von Brahms, ein Nocturne von Chopin, Debussy (Clair de Lune), Pachelbel, Saint-Saens und Tschaikowsky.
Dabei wurde Herzschlag, Blutdruck und Atmung gemessen sowie der tägliche Verbrauch an Schmerz- und Beruhigungsmitteln und der Pegel von Stresshormonen und Entzündungsmarkern im Blut gemessen.
Weniger Schmerzmittel, weniger Stresshormon
Ergebnis der Studie, die im Fachjournal Journal of Critical Care veröffentlicht wurde:
Während sich bei den so genannten Vitalfunktionen (Puls, Atmung) keine Änderung ergab, sank durch die Musikberieselung der Verbrauch an Schmerzmitteln und auch der Pegel des Stresshormons Cortisol.
Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass Musikhören bei Patienten auf einer Intensivstation den Stress senken, sie entspannen und ihren Zustand verbessern könnte. Ob und wie diese Erkenntnisse umgesetzt werden sollte, müssten weitere Studien klären.
Auch auf Frühgeborene wirkt Musik beruhigend
Auch auf Frühgeborene wirkt Musik beruhigend, wie eine Studie des Louis Armstrong Center for Music & Medicine in New York zeigt. Das Center schickte Musik-Therapeuten auf elf neonatologische Intensivstationen, diese unterwiesen die Mütter. 272 Frühgeborene wurden zwei Wochen lang mit eine Holztrommel (gato box), Wellengeräuschen (ocean disc) und Gesang unterhalten.
Ergebnis: Atmung und Herzschlag wurden ruhiger und das Saugverhalten beim Füttern besserte sich. Der Gesang war erwies sich dabei wirksamer als die Musikinstrumente. Über die Studie berichtete die New York Times.
Quelle: (https://www.onmeda.de/g-medizin/musik-intensivpatienten-1305.html)