Haare trotz Chemo
Haarverlust während einer Chemotherapie belastet PatientInnen enorm. Seit ca. 20 Jahren laufen Versuche, wie trotz einer Chemotherapie, mittels Kühlen der Kopfhaut, die Haare erhalten werden können.
Durch Kühlen der Kopfhaut kann man verhindern, dass das Gift der Chemotherapie bis zu den Haarwurzeln gelangt. Bisherige Versuche haben sich, trotz einiger Erfolge, bis jetzt nicht durchgesetzt. Die Technik war nicht ausgereift und die Kälte von 4 Grad wurde von PatientInnen schlecht toleriert.
Firma Paxman, aus UK brachte nun eine neue Technologie zum Einsatz, die sich in Großbrittannien sehr schnell wegen guter Verträglichkeit und guter Erfolge flächendeckend durchgesetzt hat.
Schwester Natalija Frank,MPh, Leiterin der klinischen Forschung am Comprehensice Cancer Center Wien sowie Vorstandsmitglied bei Europa Donna Austria, hat, durch den Austausch mit KollegInnen aus der Pflege von dieser erfreulichen Entwicklung erfahren.
Sie vereinbarte Termine, flog nach UK und vergewisserte sich persönlich durch eigenes Ausprobieren, Gesprächen mit PatientInnen und Pflegepersonal von der guten Verträglichkeit dieses Produktes.
Wie funktioniert die Kühlung der Kopfhaut?
Das Kopfhaut Kühlsystem wird von einer Betreuerin eine halbe Stunde vor dem Start Ihrer Chemotherapie angelegt und bleibt noch ca. 1-2 Stunden nach deren Beendigung auf dem Kopf, je nach Art der Chemotherapie, die verordnet wurde. Während dieser Zeit wird die Kopfhaut auf +18°C gekühlt. Die erwünschte Wirkung stellt sich durch die anhaltende Kühlung ein. Diese bewirkt, dass sich die Kapillare der Blutgefäße der gekühlten Kopfhaut zusammenziehen und so verhindern, dass das Gift der Chemotherapie zu den Haarwurzeln gelangen kann.
Warum verliert man eigentlich die Haare während einer Chemotherapie?
Die Wirkung der Chemotherapie basiert auf der Fähigkeit der Substanzen jene Zellen anzugreifen, die sich schnell teilen: die schnellsten sind die Tumorzellen, danach kommen Haare, Nägel, Haut, Schleimhaut usw. Das Verhindern des Zuführens der Chemosubstanzen zu den Haarwurzeln schirmt diese von der schädlichen Wirkung ab.
Das Gefühl in den ersten 10 bis 15 Minuten kann man damit vergleichen, als hätte man sich die Kopfhaut mit einer kühlenden Lotion eingerieben. Danach klingt das eher unangenehme Gefühl ab und man gewöhnt sich allmählich an die Temperatur. In seltenen Fällen können Kopfschmerzen auftreten. Das Einnehmen eines Mittels gegen die Schmerzen (Analgetikums) ist bei Bedarf erlaubt und soll rechtzeitig bei Spannungs- oder Druckgefühl erfolgen. Während des Kühlens der Kopfhaut soll darauf geachtet werden, dass der Rest des Körpers es angenehm warm hat – bei Bedarf rechtzeitig nach einer zusätzlichen Decke fragen.
Da die Chemosubstanzen, je nach ihrer Art, auch nach der Verabreichung in unterschiedlicher Ausprägung im Körper wirksam sind, kann das Behalten der Haare nicht in jedem Fall garantiert werden. Der Erfolg hängt vom mehreren Faktoren ab und bewegt sich zwischen 60 und 80 %, wenn der Kühlvorgang bei jedem Chemotherapiezyklus von Anfang an eingehalten wurde.
Nach all diesen positiven Eindrücken zu diesem Produkt, hat sich Natalija Frank dazu entschieden, dieses Produkt in Österreich einzuführen. Derzeit wird das Gerät in der Wiener Privatklinik eingesetzt, bald folgen weitere Krankenhäuser.
Was kostet diese Behandlung?
Eine Patientin/ein Patient kostet für sechs Zyklen Chemotherapie ca. 180,– Euro. Derzeit ist dieser Betrag noch von den PatientInnen zu bezahlen. Erwähnenswert ist es noch, dass dieser Betrag weniger ist, als der Kauf einer Perücke.
Es wird daran gearbeitet, dass die Versicherung diese Behandlung in Zukunft übernimmt.
Infos unter: nfrank.info