Hilfe für die Forschung
Forschung am Gewebe
Ich hatte vergangene Woche die Gelegenheit mit Herrn Assoc.-Prof. Mag. Dr. Martin Filipits, Medizinische Universität Wien, Institut für Krebsforschung, ein großartiges Gespräch zu führen, das mir sehr viel Hoffnung für die tollen Erkenntnisse, die aus der Krebsforschung gewonnen werden, gab.
Was mich allerdings ein wenig traurig machte, war der Eindruck, dass in diesem Bereich viel zu wenig Unterstützung angeboten wird!
Die Ziele der Forschung sind:
- Vorhandenes Wissen zu verbessern
- Therapien zu verbessern
- Präzisionsmedizin mit geringst möglichem Nebenwirkungsprofil
- Optimale Behandlung für jeden Patienten
Die molekulare Forschung wird immer wichtiger. Molekulare Medizin kann allerdings aufgrund der aufwändigen Verfahren nur in speziellen Zentren angeboten werden.
Mittels einer Genanalyse kann bereits abgeschätzt werden, wie hoch die Rezidivrate (Rückfallsrate) ist.
Das AKH Wien bietet seit einigen Monaten molekularbiologische Gewebe-Tests an. Die Kosten dafür werden vom AKH übernommen. Derzeit ist das AKH noch das einzige Zentrum in Österreich, das diese Tests anbietet.
Wird Tumorgewebe aufgehoben?
Grundsätzlich sollte Tumorgewebe von der Pathologie eines Krankenhauses mindestens 10 Jahre aufbewahrt werden. Das Gesetz erlaubt jedoch, dass Tumorgewebe wegen „Platzmangels“ auch weggeworfen werden darf !?! Damit wird ein unheimlicher „Schatz“ für die Forschung eleminiert.
Ich denke, dieses THEMA ist wirklich unheimlich wichtig, aufgegriffen zu werden.
Derzeit müsste noch jeder einzelne Patient um seine Zustimmung gefragt werden.
Es kann doch nicht so schwierig sein, vorab – ähnlich wie bei einer Patienten-Verfügung – dass der Patient/die Patientin die Erlaubnis erteilen
kann, an seinem Gewebe zu forschen, wenn er/sie dies möchte.
DIE FORSCHUNG BENÖTIGT DRINGEND GELD !!!
Trotzdem Österreich ein ausgesprochen gutes Krebsrahmenprogramm hat, befindet es sich EU-weit ziemlich weit hinten, staatliche
Unterstützung/Förderung betreffend…..
Appellieren wir gemeinsam für ein Vorantreiben der Forschung. Dies würde letztendlich ja schließlich auch viele Spätkosten ersparen.
Nächster Schritt:
„Liquid Biopsie“ – Untersuchung aus dem Blut
Tumorzerfallsprodukte geben Stoffe (Informationsmaterial) ins Blut ab und können mittels komplexer Analysen aus der gesamten Menge des Blutes
herausgefiltert werden. Somit können im Zuge einer „normalen“ Blutabnahme, wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden.
…………………..
Informationen unter:
(https://www.abcsg.at/abcsg-research/forschung-am-gewebe/)
Die Tumorbank der ABCSG
Schneller und effizienter
Die rasche Entwicklung in der Genom- und Proteomforschung eröffnet neue Perspektiven für die medizinische Diagnostik und Therapie von
Krebserkrankungen. Die ABCSG will diese Erkenntnisse optimal nutzen und mit einer Tumorbank den Kampf gegen die beiden Krebsarten Mamma- und
kolorektales Karzinom noch schneller und noch effizienter führen.
Gewebe sammeln und auswerten
Tumorgewebe enthält wichtige Informationen über genetische und andere molekulare Veränderungen im Tumor, die zur Krebserkrankung führten. Diese
Informationen können mittels moderner molekularbiologischer und biochemischer Methoden entschlüsselt und für die Krebsforschung genutzt werden.
Voraussetzung dafür ist eine Tumorbank, in der sowohl Tumor- als auch gesundes Gewebe eingelagert und verglichen wird.
Neu in Österreich
Die ABCSG verfügt durch ihre jahrelange klinische Forschungsarbeit über eine detaillierte Sammlung von Patientendaten. Das ist eine hervorragende
Basis und steigert den wissenschaftlichen Wert einer Tumorbank, die es in dieser Kombination in Österreich noch nicht gibt.
Aufklärung
Aufgabe der ABCSG ist es, den Tumorpatienten im Vorfeld bewusst zu machen, dass ihnen kein Schaden durch die Einwilligung entsteht, ihr Tumorgewebe
einer Tumorbank zur Verfügung zu stellen. Sie leisten vielmehr einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer
Verfahren. Die Ethikkommission wird, wie bei allen klinischen Studien der ABCSG, als behördliche Überwachungsinstanz herangezogen.
Ethik
Die Einreichung von abcsg.research bei der Ethikkommission als translationales Forschungsprojekt erfolgte unter dem Projekttitel „Vorhersage des
Ansprechens oder der Resistenz von Tumoren unter einer Therapie mit antihormonell wirksamen Substanzen und/oder einer Chemotherapie mit Taxenen“.
Bei dem Projekt handelt es sich um nicht-therapeutische biomedizinische Forschung am Menschen (Grundlagenforschung). Im Projektantrag sind neben
dem wissenschaftlichen Protokoll auch Patienteninformation/Einwilligungserklärung und die Vorschrift zur Asservierung von Gewebeproben von der
Ethikkommission genehmigt. Diese Einreichung wird jährlich von der Studienzentrale der ABCSG aktualisiert.
Therapieansprechen
Die Charakterisierung neuer prognostischer Parameter, die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze, sowie die Vorhersage, wie PatientInnen auf
verschiedene Therapien ansprechen werden, sind erstmals in Reichweite und führen Schritt für Schritt zu einer Individualisierung der Tumortherapie.
Aufbewahrung
In einer Tumorbank wird frisches und unfixiertes Tumor- und korrespondierendes Normalgewebe im Rahmen der Schnellschnittuntersuchung gewonnen,
danach in flüssigem Stickstoff schockgefroren und bei ca. -80 Grad in speziellen Kühlschränken oder Stickstofftanks gelagert.
Zusammenspiel
Die dazu nötige Logistik sowie Unterstützung der PathologInnen wird nun im Rahmen des ABCSG-Projektes bereitgestellt. Zusätzliche Informationen wie
Krankheitsverlauf, Behandlung, Familienanamnese und Labordaten steigern letztlich die wissenschaftliche Effizienz einer Tumorbank um ein
Vielfaches. Genau über diese Daten verfügt eine österreichweit agierende Studiengruppe wie die ABCSG.
Zentren
Das Probenmaterial wird unter strenger Beachtung der Gesetze und des Datenschutzes – gesammelt, unter Einhaltung von Good Laboratory Practice (GLP)
in der Tumorbank aufbereitet, und im Sinne des kooperativen Leitmotivs der Studiengruppe gemeinsam wissenschaftlich genutzt.