Hochtontherapie bei Polyneuropathien
Die mittelfrequente Muskelstimulation stellt für Patienten mit Polyneuropathien eine wirksame und nebenwirkungsfreie Ergänzung des Behandlungsspektrums dar.
Polyneuropathie
Polyneuropathien können viele Erscheinungsformen und ebenso viele Ursachen haben. Häufigste Symptome sind Parästhesien und Sensibilitätsstörungen, vor allem in den Extremitäten, im fortgeschrittenen Stadium können aber auch motorische Ausfälle, eine gesteigerte Druckempfindlichkeit oder trophische Störungen (funktionelle und struktureierte Gewebsveränderungen) auftreten.
Für die Betroffenen bedeutet das fast immer eine erhebliche Einschränkung ihrer Lebensqualität. Zu den brennenden bis krampfartigen Schmerzen kommen Muskelschwäche bis hin zu Lähmungen und Schlafstörungen.
Hochtontherapie
Mit der Entwicklung des deutschen Neurologen und Psychiaters Hans-Ulrich May wurde das Spektrum verfügbarer Therapien um eine nichtmedikamentösen Behandlungsoption erweitert:
Die mittelfrequente Muskelstimulation – auch Hochtontherapie oder Hochton Elektrische Muskelstimulation, kurz: HTEMS – soll den Stoffwechsel und die Durchblutung im Gewebe ähnlich aktivieren wie intensive körperliche Bewegung.
Anders als die klassische Elektrotherapie arbeitet HTEMS mit mittelfrequentem metallkompatiblem Wechselstrom. In der Regel werden die Elektroden dabei an den Oberschenkeln, Waden oder Fußsohlen angelegt.
Erstmals untersucht wurde die Hochtontherapie 2005 in einer Pilotstudie des Deutschen Diabetes Zentrums Düsseldorf.
Auch die bislang jüngste Untersuchung zeigte einen neuen Aspekt:
In einer 2016 durchgeführten Studie mit 28 Diabetes Patienten konnten die Forscher neben der mittleren Symptomreduktion von 8 auf 6 nach dem Neuropathie Symptom Score auch eine Reduzierung und erhöhte Differenzierung von hämatopoetischen Stammzellen nachweisen, die eine Gewebsregeneration begünstigen könnte.
Rehabilitationszentrum Sonnberghof
Das Zentrum Sonnberghof hat sich auf die Rehabilitation von Menschen mit Tumorerkrankungen spezialisiert. Seit etwa drei Jahren kommt – zusätzlich zum vorgegebenen Therapieumfang – auch die Hochtontherapie zur Behandlung von Polyneuropathien zur Anwendung. Die Prävalenz der Polyneuropathe beträgt je nach Tumorentität und Chemotherapie bis zu 40%.
Durchschnittlich erstrecken sich die Behandlungen über 16 Tage. Die Akzeptanz des Geräts ist überaus hoch. Das Handling durch die Patienten selbst gestaltet sich sehr einfach.
(Auszüge aus: Schmerz Nachrichten – Zeitschrift der Österreichischen Schmerzgesellschaft)