Brustdichte
Die weibliche Brust besteht aus Drüsen-, Fett- und Bindegewebe. Von einer hohen Brustdichte spricht man, wenn die Brust viel Drüsen- und Bindegewebe, aber wenig Fettgewebe enthält. Die Brustdichte kann das Brustkrebsrisiko beeinflussen. Eine sehr hohe Brustdichte erschwert es zudem, im Röntgenbild Brustkrebs zu entdecken.
Der Anteil von Drüsen-, Fett- und Bindegewebe in der weiblichen Brust ist nicht immer gleich, sondern verändert sich abhängig vom Hormonspiegel. Deshalb kann die Brustdichte einer Frau auch während des Menstruationszyklus zu- und wieder abnehmen. Vor allem in den Wechseljahren bildet sich das Drüsengewebe bei vielen Frauen zurück, dann nimmt meist auch die Brustdichte ab. Durch die Einnahme von Östrogenpräparaten kann sich die Brustdichte jedoch erhöhen. Bei übergewichtigen Frauen ist die Brustdichte im Durchschnitt geringer.Wie wird die Brustdichte beurteilt?Durch Tasten lässt sich die Brustdichte nicht feststellen. Sie hat auch nichts damit zu tun, wie groß oder fest eine Brust ist. Die Brustdichte lässt sich nur durch bildgebende Verfahren beurteilen, normalerweise während einer Röntgenuntersuchung der Brust (Mammografie). Eine Mammografie wird meist zur Früherkennung von Brustkrebs oder zur Abklärung einer Veränderung gemacht.Bei einer hohen Brustdichte sind auf dem Röntgenbild viele weiße Flächen zu sehen – sie zeigen Drüsen- oder Bindegewebe. Fettgewebe erscheint dagegen dunkel, deshalb bedeuten viele dunkle Flächen eine niedrige Brustdichte.Wie wird die Brustdichte eingeteilt?Es gibt unterschiedliche Einteilungen der Brustdichte. Meist wird sie in vier Kategorien eingeteilt:
- Kategorie 1: Die Brust besteht überwiegend aus Fettgewebe. Die Brustdichte ist sehr niedrig.
- Kategorie 2: Die Brust enthält einen großen Anteil Fettgewebe und vereinzelte Bereiche mit dichtem Drüsen- und Bindegewebe.
- Kategorie 3: Die Brust enthält mehr Drüsen- und Bindegewebe als Fettgewebe.
- Kategorie 4: Die Brust besteht fast vollständig aus Drüsen- und Bindegewebe. Das Brustgewebe ist extrem dicht.
Bei Kategorie 3 und 4 wird meist von hoher Brustdichte gesprochen. Die Beurteilung der Brustdichte ist jedoch nicht besonders genau und kann je nach Ärztin oder Arzt, dem Zeitpunkt der Messung, der Art des bildgebenden Verfahrens und der eingesetzten Geräte unterschiedlich ausfallen. Das führt dazu, dass eine Frau von verschiedenen Fachleuten unterschiedliche Einstufungen erhalten kann.Wie viele Frauen haben eine hohe Brustdichte?Eine dichte Brust zu haben, ist normal: Etwa die Hälfte der Frauen über 40 Jahre hat eine hohe Brustdichte. Die meisten Frauen haben eine Brustdichte der Kategorie 2 oder 3:
Brustdichte | Häufigkeit bei Frauen über 40 Jahre | Häufigkeit bei Frauen nach den Wechseljahren |
Kategorie 1 | ~ 10 % | ~ 10 % |
Kategorie 2 | ~ 45 % | ~ 60 % |
Kategorie 3 | ~ 35 % | ~ 27 % |
Kategorie 4 | ~ 10 % | ~ 3 % |
Welche Bedeutung hat eine hohe Brustdichte?
Frauen mit einer hohen Brustdichte haben ein etwas höheres Brustkrebsrisiko als Frauen mit geringer Brustdichte. Nach den bisherigen Studien haben Frauen mit hoher Brustdichte aber kein erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu sterben.Die Brustdichte ist nur einer von mehreren Risikofaktoren. Das Brustkrebsrisiko hängt vor allem vom Alter und von genetischen Einflüssen ab. Welches Brustkrebsrisiko eine Frau tatsächlich hat, lässt sich daher nur durch die Betrachtung aller bedeutsamen Risikofaktoren abschätzen.Bei hoher Brustdichte – vor allem der Kategorie 4 – ist es für Ärztinnen und Ärzte schwerer, im Röntgenbild Brustkrebs zu entdecken. Denn dichtes Brustgewebe kann auf dem Röntgenbild genauso weiß wie ein Tumor aussehen und ihn verdecken. Dagegen fällt eine Veränderung eher auf, wenn eine Brust vor allem aus „dunklem“ Fettgewebe besteht – also bei geringer Brustdichte.Wie hoch ist das Brustkrebsrisiko bei hoher Brustdichte?Im Durchschnitt erkranken etwa 25 von 1000 fünfzigjährigen Frauen in den nächsten 10 Jahren an Brustkrebs. Die folgende Tabelle zeigt den Einfluss unterschiedlicher Brustdichte auf das Brustkrebsrisiko:
Brustdichte | Von 1000 fünfzigjährigen Frauen erkranken in den nächsten 10 Jahren an Brustkrebs … |
Kategorie 1 | 10 von 1000 |
Kategorie 2 | 18 von 1000 |
Kategorie 3 | 27 von 1000 |
Kategorie 4 | 32 von 1000 |
Die Zahlen beziehen sich auf fünfzigjährige Frauen ohne weitere bedeutsame RisikofaktorenDie Zahlen zeigen: Das Risiko liegt bei einer Brustdichte der Kategorie 3 – also bei den meisten Frauen mit hoher Brustdichte – nur leicht über dem Durchschnittsrisiko aller Frauen. Bei einer Brustdichte der Kategorie 4 ist es stärker erhöht. Auf der anderen Seite liegt das Risiko von Frauen mit niedriger Brustdichte teils deutlich unter dem Durchschnitt.Wie gut kann die Mammografie Brustkrebs entdecken?Zunächst: Durch eine Mammografie können auch bei Frauen mit dichtem Brustgewebe viele Tumore erkannt werden. Während der Mammografie werden die Geräte so eingestellt, dass sie auch bei hoher Brustdichte möglichst gute Bilder liefern. Wenn sich eine Frau für die Früherkennung entscheidet, ist die Mammografie daher die Untersuchung der Wahl. In Deutschland wird allen Frauen zwischen 50 und 69 alle zwei Jahre eine kostenlose Mammografie angeboten.Studien zeigen, dass die Ergebnisse der Mammografie-Früherkennung bei Frauen mit niedriger Brustdichte zuverlässiger sind als bei Frauen mit dichterem Brustgewebe: Veränderungen werden bei ihnen seltener übersehen. Die folgende Tabelle zeigt, wie viele Tumore durch die Teilnahme am Mammographie-Screening erkannt werden – je nach Brustdichte:
Brustdichte | Wie viele Tumore werden durch die Mammografie erkannt? |
Kategorie 1 | fast 100 % |
Kategorie 2 | ~ 83 % |
Kategorie 3 | ~ 80 % |
Kategorie 4 | ~ 50 % |
Es gibt vor allem zwei Gründe, warum ein Tumor in der Mammografie nicht gefunden wird. Der erste: Der Tumor bildet sich erst in den zwei Jahren zwischen den Röntgenuntersuchungen. Der zweite: Es wird tatsächlich ein Tumor übersehen, weil die Brust zu dicht ist.Sind bei hoher Brustdichte zusätzliche Früherkennungsuntersuchungen sinnvoll?Manche Ärztinnen und Ärzte empfehlen Frauen mit hoher Brustdichte deshalb zusätzlich zur Mammografie eine Ultraschalluntersuchung der Brust oder eine Magnetresonanztomografie (MRT). Durch diese Untersuchungen sollen Tumore entdeckt werden, die in der Mammografie vielleicht übersehen wurden. Ob diese zusätzlichen Untersuchungen sinnvoll sind, ist aber noch unklar. Sie sind kein fester Bestandteil der Früherkennung, da noch zu viele Fragen offen sind. So zeigen Studien zwar, dass durch diese ergänzenden Untersuchungen tatsächlich Tumore gefunden werden, die in der Mammografie nicht gesehen wurden. Allerdings werden auch öfter Auffälligkeiten entdeckt, bei denen es sich nicht um Krebs handelt. Solche auffälligen Befunde können belastend sein, weil sie Sorgen bereiten und weitere Untersuchungen zur Abklärung (Biopsien) nach sich ziehen.Zusätzliche Untersuchungen können aber auch zu Überdiagnosen führen. Damit ist die Diagnose und Behandlung von Tumoren gemeint, die ohne die Untersuchung ein Leben lang nicht aufgefallen wären – zum Beispiel, weil sie nicht weiter gewachsen wären und keine Beschwerden verursacht hätten. Zudem gibt es noch keine Studien, die zeigen, ob sich mit solchen Zusatzuntersuchungen das eigentliche Ziel der Früherkennung erreichen lässt: nämlich das Risiko zu senken, an Brustkrebs zu sterben.Aus diesen Gründen wird die Brustdichte im deutschen Mammographie-Screening-Programm in der Regel nicht geprüft und den Frauen auch nicht mitgeteilt. Teilnehmerinnen haben aber – wie bei allen Untersuchungen – die Möglichkeit, sich die Röntgenbilder nach der Begutachtung durch die Ärztinnen und Ärzte des Programms aushändigen zu lassen.(https://www.gesundheitsinformation.de)nanztomografie (MRT). Durch diese Untersuchungen sollen Tumore entdeckt werden, die in der Mammografie vielleicht übersehen wurden. Ob diese zusätzlichen Untersuchungen sinnvoll sind, ist aber noch unklar. Sie sind kein fester Bestandteil der Früherkennung, da noch zu viele Fragen offen sind. So zeigen Studien zwar, dass durch diese ergänzenden Untersuchungen tatsächlich Tumore gefunden werden, die in der Mammografie nicht gesehen wurden. Allerdings werden auch öfter Auffälligkeiten entdeckt, bei denen es sich nicht um Krebs handelt. Solche auffälligen Befunde können belastend sein, weil sie Sorgen bereiten und weitere Untersuchungen zur Abklärung (Biopsien) nach sich ziehen.Zusätzliche Untersuchungen können aber auch zu Überdiagnosen führen. Damit ist die Diagnose und Behandlung von Tumoren gemeint, die ohne die Untersuchung ein Leben lang nicht aufgefallen wären – zum Beispiel, weil sie nicht weiter gewachsen wären und keine Beschwerden verursacht hätten. Zudem gibt es noch keine Studien, die zeigen, ob sich mit solchen Zusatzuntersuchungen das eigentliche Ziel der Früherkennung erreichen lässt: nämlich das Risiko zu senken, an Brustkrebs zu sterben.Aus diesen Gründen wird die Brustdichte im deutschen Mammographie-Screening-Programm in der Regel nicht geprüft und den Frauen auch nicht mitgeteilt. Teilnehmerinnen haben aber – wie bei allen Untersuchungen – die Möglichkeit, sich die Röntgenbilder nach der Begutachtung durch die Ärztinnen und Ärzte des Programms aushändigen zu lassen.
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