BIG DATA und Digitale Zukunft im Gesundheitswesen
Big Data und Digitale Zukunft im Gesundheitswesen sind Schlagworte, die wir in der letzten Zeit immer wieder hören.
- Aber was heißt das?
- Werden wir vollkommen gläsern?
- Müssen wir vielleicht sogar Angst davor haben?
Betrachten wir einmal unseren Alltag. Die meisten von uns verwenden Bankomatkarten, viele haben Kundenkarten, haben zumindest einmal schon einen Zahlschein ausgefüllt oder in einem Katalog etwas bestellt. Haben Sie sich dann gewundert, warum Sie auch von anderen Firmen einen Katalog erhalten haben
So mancher gibt im Internet (sozialen Medien) private Daten bekannt, ohne weiter darüber nachzudenken. Alleine das Durchsuchen des Internets mit dem Browser hinterlässt Spuren und macht unseren „digitalen Fußabdruck“ aus.
Sensibler wird es dann, wenn es um Daten aus dem Bereich der Gesundheit geht. Schon das Thema ELGA hat hier gezeigt, wie sensibel wir auf diesen Bereich reagieren.
Im Vergleich zu den meisten anderen Inhalten unseres „digitalen Fußabdrucks“ sind diese aber hervorragend geschützt.
Was bringt uns die digitale Zukunft im Gesundheitswesen
In den letzten Jahren haben wir viel von der digitalen Zukunft im Gesundheitswesen gehört. Begonnen hat das mit der Diskussion um ELGA. Auch der Begriff „Big Data“ ist immer öfter zu hören und schürt Ängste, gläsern zu sein.
Bei genauer Betrachtung ist diese Sorge unbegründet, es überwiegen die Vorteile bei Weitem.
Big Data – Was steht hinter dem Begriff?
Im Grundsatz steht dahinter, dass es möglich ist, große Datenmengen effektiv nach vorgegebenen Kriterien zu durchsuchen und zu bearbeiten.
Diese Möglichkeit hat schon in dem einen oder anderen Bereich Wellen geschlagen.
Der aus dem englischen Sprachraum stammende Begriff Big Data bezeichnet Datenmengen, welche
- zu groß,
- zu komplex,
- zu schnelllebig oder
- zu schwach strukturiert
sind, um sie mit manuellen und herkömmlichen Methoden der Datenverarbeitung auszuwerten.
Im deutschsprachigen Raum ist der traditionellere Begriff Massendaten gebräuchlich.
„Big Data“ wird häufig als Sammelbegriff für digitale Technologien verwendet, die in technischer Hinsicht für eine neue Ära digitaler Kommunikation und Verarbeitung und in sozialer Hinsicht für einen gesellschaftlichen Umbruch verantwortlich gemacht werden.
Was bedeutet das für Forschung im Gesundheitswesen?
Als erstes möchte ich hervorheben, dass dabei ausschließlich anonymisierte Daten verwendet werden. Alle wesentlichen Anknüpfungspunkte, die auf eine bestimmte Person hinweisen, sind für die Analysen bedeutungslos.
Für die bessere Darstellung der Möglichkeiten möchte ich einige Beispiele verwenden:
- Bsp. 1:Ein Mediziner, der am letzten Stand des Wissens (z.B. die Krebs-Medizin) bleiben möchte, müsste täglich mehrere Studien lesen und verstehen. Beim zu erwartenden Umfang ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Hier kann „Big Data“ unterstützen und ein wohl ausgefeiltes System kann unterstützend aus einer Vielzahl von Studien – eine über die Jahre beträchtliche Menge – qualitativ gute Zusammenfassungen erstellen, uns so helfen, Theorie und Praxis unter einen Hut zu bringen – denn dann haben wir Ärzte, die viel wissen, aber dafür keine Zeit mehr für uns PatientInnen haben. Das persönliche Gespräch und die so wichtige Kommunikation kommen zu kurz.
- Bsp. 2:
In vielen großen Kliniken liegt ein großer Schatz. Nicht in Form von Gold und Silber, sondern in Form von pathologischen Befunden und Gewebeschnitten. Durch das „einlesen (digitalisieren)“ dieser Schnitte und Befunde, können unter Einbeziehung von anderen Parametern (Umgebungsbedingungen, Nahrungsmittel, Lifestyle, Therapien, …), welche in herkömmlichen Studien aufgrund der Anzahl nicht möglich wären, Abhängigkeiten entdeckt werden, welche neue Wege aufzeigen können. - Bsp. 3:
Google startete 2004 ein Programm, das es ermöglichte den Ausbruch einer Grippewelle bis in die Ortsebene herab vorauszusagen.
Wie funktionierte das?
Kurz bevor die Grippe zuschlug, stieg in der betreffenden Gegend die Suchen nach bestimmten Begriffen (Vorbeugung, verstopfte Nase, …..). Das Erlaubte – unter Einbeziehung aller Parameter – eine recht genaue Vorhersage. Erst nach einigen Jahren sank die Genauigkeit wieder (Google hatte es verabsäumt, die Auswertung zyklisch zu prüfen (ob die Ergebnisse noch stimmen) und die Methode anzupassen. Deswegen wurde das Programm mittlerweile eingestellt.https://trends.google.ch/trends/explore?geo=AT&q=grippe