Genetik und Brustkrebs
Ein Interview mit dem Genetiker Univ.Prof.Dr. Markus Hengstschläger
Betroffene Frauen stellen uns immer wieder die Frage nach dem Zusammenhang von Brustkrebs und Genetik.
Steckt hier ein System dahinter oder ist das eine Laune der Natur ?
Jede Krebserkrankung hat genetische Ursachen, das bedeutet aber nicht, dass sie vererbt wird.
Wie kann ich das verstehen ?
Genetik darf nicht verwechselt werden mit Vererbung.
Wie häufig kommt erblicher Brustkrebs wirklich vor ?
Der erbliche – auch heriditärer, familiärer, „früher“ auftretender Brustkrebs genannt – ist die wesentlich seltenere Form.
Jede Frau trägt die Brustkrebsgene BRCA1 und BRCA2 in sich. Nur eine Mutation eines dieser beiden Gene kann zur Brustkrebserkrankung führen. Eine Mutation im BRCA1 oder BRCA2 Gen ist sehr selten.
Das Risiko einer Frau mit BRCA1- oder BRCA2- Mutation im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken ist wesentlich erhöht.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Formen der Erkrankung.
Die monogene Erkrankung:
Bereits 1 verändertes Gen führt zur Erkrankung, insgesamt gibt es einige tausend monogene Erkrankungen.Hier kann eine genetische Beratung sowie eine genetische Austestung sinnvoll sein.
Die multifaktorielle Erkrankung:
Viele verschiedene Faktoren führen zum Ausbruch einer Erkrankung. Hier ist immer das Zusammenwirken bedeutungsvoller Gene + Umwelt verantwortlich. 90 % aller Erkrankungen sind multifaktoriell.
Wann ist eine genetische Untersuchung sinnvoll ?
Die genetische Untersuchung wird jenen Personen angeboten, bei denen basierend auf der familiären Vorgeschichte wahrscheinlich eine erbliche Veranlagung vorliegt, aber grundsätzlich jedem der Fragen in solchen Zusammenhängen hat.
Vor einer genetischen Untersuchung ist eine genetische Beratung verpflichtend.
Im Rahmen einer genetischen Beratung werden Fragestellungen behandelt, die mit dem Auftreten oder der Befürchtung einer angeborenen und/oder genetisch (mit)bedingten Erkrankung zusammenhängen.
Die genetische Beratung soll einem Einzelnen oder einer Familie helfen, medizinisch-genetische Fakten zu verstehen, Entscheidungsalternativen zu bedenken und individuell angemessene Verhaltensweisen zu wählen.
Herzlichen Dank Herr Prof. Hengstschläger für dieses aufschlussreiche Interview