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INOCA (Ischemia with No Obstructive Coronary Artery Disease) - Wenn das Herz schmerzt, aber die Gefäße frei sind





INOCA steht für Ischemia with No Obstructive Coronary Artery Disease - also eine ischämische Herzkrankheit ohne relevante Verengungen der Herzkranzgefäße - und beschreibt für viele Betroffene den Beginn ihrer diagnostischen Odyssee: Die Blutversorgung des Herzmuskels ist eingeschränkt („Ischemia“), was zu den typischen Symptomen wie Brustenge, Brustschmerz und Atemnot bei körperlicher Belastung führt.

Bei einer Herzkatheteruntersuchung zeigen sich jedoch keine Engstellen in den großen Herzkranzgefäßen („No Obstructive Coronary Arteries“) – und damit rückt das Herz meist bereits aus dem diagnostischen Fokus.


INOCA betrifft besonders häufig Frauen. Die Erkrankung bleibt oft lange unerkannt, obwohl typische Symptome einer ischämischen Herzkrankheit auftreten. Die Erkrankung ist nicht harmlos: Sie beeinträchtigt die Lebensqualität und erhöht das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse.


Die Ursache ist meist eine mikrovaskuläre Dysfunktion, wo sich die kleinen Gefäße nicht richtig erweitern können, oder eine vasospastische Angina (Koronarspasmus), bei der Krämpfe in den Herzkranzgefäßen temporäre Engstellen verursachen.


Symptome ähneln denen bei einer klassischen koronaren Herzkrankheit (KHK), was eine Diagnose erschwert:

  • Brustschmerzen (Angina pectoris), auch in Ruhe

  • Luftnot bei Belastung

  • Müdigkeit, Leistungsabfall


Die Diagnose erfordert spezielle, oft invasive Messungen (z. B. CFR, FFR, Acetylcholin-Test), da Standardverfahren häufig unauffällig bleiben.


Therapien müssen individuell angepasst werden – je nach zugrunde liegender Ursache. Ziel ist die Symptomlinderung und Verbesserung der Lebensqualität.

Dazu gehören Medikamente wie ACE-Hemmer, Kalziumantagonisten oder Nitrate, aber auch Lebensstiländerungen (Ernährung, Bewegung, Stressreduktion), sowie Psychosoziale Betreuung (Angst und Unsicherheit spielen oft eine große Rolle).


Leben mit INOCA


Medizinische Betreuung


  • Hausärztin bzw. Hausarzt ist die erste Anlaufstelle bei Symptomen.

  • KardiologInnen mit Spezialisierung auf Mikrozirkulation: Einige Kliniken und FachärztInnen bieten spezifische Diagnostik (z. B. koronare Flussreserve, Acetylcholin-Test) an.

  • Herzkompetenzzentren

    • AKH Wien – Universitätsklinik für Kardiologie

    • LKH Graz – Klinische Abteilung für Kardiologie

    • Kepler Uniklinikum Linz und

    • Herz-Jesu Krankenhaus Wien (für Frauenherzmedizin).


Selbsthilfe & Unterstützung


  • Herzgruppe Österreich (www.herzgruppe.at): Bewegungstherapie, Reha-Nachsorge, PatientInnen-Treffen

  • Österreichische Herzstiftung (www.herzstiftung.at): Information, Broschüren, PatientInnen-Schulungen

  • Selbsthilfegruppen für Frauenherzgesundheit, z. B. über:

    • Selbsthilfe Österreich (www.selbsthilfe.at)

    • Frauenherzgruppe im Rahmen von Frauengesundheitszentren (z. B. FEM Wien)


Psychosoziale Unterstützung


  • Psychokardiologie: Viele Betroffene erleben Angst oder werden nicht ernst genommen. Spezialisierte TherapeutInnen helfen beim Umgang mit der Erkrankung.

  • Klinische Psychologie an Reha-Zentren: z. B. Rehabilitationszentrum Bad Schallerbach, Herz-Kreislauf-Fachkliniken


Tipps für den Alltag


  • Symptomtagebuch führen (z. B. Brustschmerzen, Auslöser, Ruhephasen)

  • Regelmäßige Bewegung, individuell angepasst (z. B. Walking, Yoga)

  • Stressmanagement: Entspannungstechniken wie Achtsamkeit oder Atemübungen

  • Aufklärung im Umfeld: Familie und Freunde über die „unsichtbare“ Erkrankung informieren


Fazit


  • INOCA ist eine ernsthafte, aber oft übersehene Herzerkrankung.

  • Besonders bei Frauen ist die Diagnosestellung schwierig und verzögert.

  • Frühzeitige, gezielte Diagnostik und Therapie sind entscheidend für die Lebensqualität und Prognose.

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