Roland, du bist viel in der Welt herumgekommen, warst ein sehr erfolgreicher Manager in der Musikbranche und Du hast immer alles gegeben. Wir kennen uns schon eine halbe Ewigkeit, was uns besonders verbindet, ist unser Kampfgeist, wir geben nicht auf, solange wir können. Vielen Dank, dass Du Deine Geschichte mit uns teilst. Ein Blutpfropf gelangt mit dem Blutstrom ins Gehirn und verursacht dort den Schlaganfall. Weil die dahinter liegenden Areale nicht mehr versorgt werden, stellen sie ihre Funktion ein – es kommt zum Hirninfarkt. Dauert dieser Zustand zu lange an, sterben die Gehirnzellen ab. Die Folge sind neurologische (nervliche) Störungen.
Hat sich Dein Hirninfarkt in irgendeiner Weise angekündigt?
Tage davor sah ich mit dem linken Auge sonderbare Farben, was mich aber nicht weiter beunruhigte, weil es mich an den vor Jahren erfolgten Netzhautriss erinnerte. Ein Besuch bei meinem Augenarzt ergab nichts!
Am frühen Abend hatte ich sehr starke Kopfschmerzen, aber auch die ließen mich ziemlich kalt, weil jeder Mensch darunter hin und wieder leidet.
Hast Du selbst Veränderungen an Dir bemerkt?
Als mein Enkel Leon am Tag davor nach Hause kam, benahm ich mich etwas eigenartig, zielte mit der Fernbedienung auf ihn und meinte, dass ich einen Schlaganfall haben könnte, falls das wieder passiert. Dies veranlasste ihn, sich im Internet schlau zu machen.
Was ist geschehen am Tag Deines Hirninfarktes?
Obwohl mein Enkel bei einem Freund übernachten wollte, kam er überraschend nach Hause, was ich sofort dazu benützte, ihm meinen zweiten rechten Arm zu zeÃgen, mit dem ich mich bereits einige Zeit beschäftigt hatte. Alarmiert wollte Leon bei der Rettung anrufen, was mir übertrieben vorkam. Daher informierte er meine Frau, da wir getrennte Schlafzimmer haben.
Etwas später ging ich ganz entgegen meiner Gewohnheit auf den Lokus wischerln (wie immer sitzend) und ließ auch die Tür offen. Dies rief meine Frau auf den Plan und als ich zu stammeln begann und ohnmächtig wurde, verständigte sie die Rettung, die 7 Minuten später eintraf und mich in die Stroke-Unit des Neurologischen Zentrums Rosenhügel brachte. Von dort wurde ich dann ins Krankenhaus der Barmherzigen Brüder gebracht.
Zum Glück hat Du diesen schrecklichen Vorfall überlebt. Sind Schäden zurückgeblieben? Dort teilte man meiner Frau mit, dass ich entweder ein schwerer Pflegefall sein könnte oder den Hirninfarkt nicht überleben würde.
Dazu kam es aber nicht, weil ich mittels einer Thrombolyse hervorragend operiert wurde! Außerdem bekam ich von meiner rechtsseitigen Lähmung (nur meine rechte Hand wog Tonnen) sowie meinen Sprachstörungen kaum mehr etwas mit, als ich wieder halbwegs bei Sinnen war.
Psychische Probleme, die mich bei jedem Fliegenschiss in Tränen ausbrechen lassen, viele Mitmenschen auch grundlos Trottel zu nennen und plötzliche Aggressionen. Erinnerungslücken und Probleme mit Namen.
Der Verlust aller Implantate im Unterkiefer, hervorgerufen durch die Blutverdünner.
Ein Tinitus und eingeschränktes Hören im rechten Ohr.
Auf der rechten Seite immer wieder Finger-, Wade- und Fußkrämpfe.
Roland, gibt es etwas, das Du den Menschen mitgeben möchtest? Nicht mehr zu rauchen! Ich tat es bis zu meinem Hirninfarkt 58 Jahre und habe es nach vielen Versuchen leider erst danach geschafft. Unbedingt regelmäßig eine Carotis-Duplex-Sonographie machen lassen, nach Möglichkeit Sport und/oder Gymnastik zu betreiben. Sich in punkto Essgewohnheiten beraten zu lassen.. Ich möchte mich ganz herzlich bei Dir für dieses Aufmerksamkeit schaffende, bereichernde Interview und wünsche Dir alles erdenklich Gute.
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