Tumorschmerzen
PatientInnen mit Tumorerkrankungen leiden sehr häufig unter Schmerzen. Diese nehmen in vielen Fällen mit dem Fortschreiten des Erkrankungsverlaufs zu. Ursächlich für die Schmerzen sind einerseits die Tumorerkrankung selbst, aber auch die Tumorbehandlung kann zu Schmerzen führen. Tumorschmerzen können je nach den betroffenen Gewebestrukturen als nozizeptive Schmerzen (Knochen und Muskulatur, innere Organe,..) oder auch als Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen) auftreten.
Mit den heute zur Verfügung stehenden Behandlungsmethoden können Tumorschmerzen fast ausnahmslos sehr gut bis gut behandelt werden, so dass die Angst von Betroffen, diesen Schmerzen hilflos ausgesetzt zur sein, unbegründet ist.
Um eine gute Schmerztherapie zu ermöglichen, ist vor der Behandlung der Tumorschmerzen eine umfassende Schmerzdiagnose notwendig. Zu unterscheiden sind vor allem die Schmerzursache (neuropathisch oder nozizeptiv) und auch, ob es sich um Dauerschmerzen oder/und Durchbruchschmerzen handelt. Dies ist notwendig, da sich die Behandlungsoptionen je nach Schmerzart unterscheiden.
Generell wird bei Tumorschmerzen zwischen einem Basisschmerz (Dauerschmerz, Grundschmerz) und Durchbruchschmerzen (episodischer Schmerz) unterschieden.
Dauerschmerzen
Diese Schmerzen treten mehr als 12 Stunden am Tag auf. Sie können sämtliche Körperregionen betreffen und sowohl nozizeptiver als auch neuropathischer Natur sein.
Dauerschmerzen werden nach internationalen Empfehlungen in Form einer Dauertherapie (Basistherapie)-
– wenn möglich mit lang wirksamen (retardierten) Tabletten oder Kapseln bzw. Schmerzpflastern behandelt. Der Vorteil ist, dass sich die PatientInnen bei guter Schmerzlinderung eine weitgehende Unabhängigkeit von medizinischen Einrichtungen erhalten. Dazu müssen die verordneten Schmerzmittel jedoch regelmäßig zu fix vorgegeben Zeitpunkten eingenommen bzw. bei der Verwendung von Schmerzpflastern geklebt werden. Die Einnahme-/ Klebeintervalle richten sich nach der Wirkdauer der verwendeten Schmerzmittel.
In seltenen Fällen, z.b. bei sehr starken Schmerzen und/oder bei Unverträglichkeit anderer Schmerzmittel, ist eine intravenöse (über die Venen) oder subkutane (unter die Haut) Gabe von flüssigen Schmerzmitteln notwendig. Diese werden zumeist über sogenannte Schmerzpumpen (können auch zu Hause verwendet werden) oder über Spritzenpumpen (Perfusoren) verabreicht.
Die Auswahl der medikamentösen Therapie wird nach WHO-Empfehlungen zumeist mit Kombinationen von mehreren Schmerzmitteln durchgeführt. Neben schwachen Schmerzmitteln (Nichtopioide) sind bei der Behandlung von Tumorschmerzen schwache oder zumeist starke Opioide (morphinähnliche Medikamente) notwendig. Die Wahl des Nichtopioids wird nach der Verträglichkeit, Lokalisation des Tumors/der Metastasen und auch den möglichen Nebenwirkungen und Vorerkrankungen getroffen. So eignen sich bei Knochenschmerzen die entzündungshemmenden nichtsteroidalen Antirheumatika sehr gut, während bei Schmerzen im Bauchraum oft Metamizol der Vorzug gegeben wird. Die Auswahl des richtigen Medikamentes trifft die behandelnde Ärztin bzw. der behandelnde Arzt. In vielen Fällen ist bei der Behandlung von Tumorschmerzen die zusätzliche Verordnung eines Opioids, das sind morphinähnliche Medikamente, notwendig und auch sinnvoll. Opioide werden zumeist sehr gut vertragen und sind gut wirksam. Opioide können bei annähernd allen Schmerzarten erfolgreich eingesetzt werden. Die Angst vor Opioiden ist vor allem bei der Behandlung von Tumorschmerzen unbegründet. Sollten bei PatientInnen Bedenken bestehen ist ein ausführliches Gespräch mit Ihren behandelnden ÄrztInnen empfehlenswert. Es stehen den PatientInnen und deren Angehörigen auch speziell ausgebildete SchmerzmedizinerInnen und PalliativmedizinerInnen gerne mit ihrem Rat zur Seite.
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